Steirisches Vulkanland - Archäologie

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der SO-Steiermark

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  05. Ehemalige Höhensiedlungen am Riegersburger Burgberg
(Markt- und Katastralgemeinde Riegersburg)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:

Burganlage: Mai – September tägl. 9 – 18 Uhr, April und Oktober tägl. 10 – 18 Uhr.
+43 (0) 3153 82131 (Burg),
+43 (0) 3153 8346 (Büro).
burg@veste-riegersburg.at

www.veste-riegersburg.at

Anfahrt:

Auf der A2 (Südautobahn) von Graz in Richtung Wien bis zur Ausfahrt Gleisdorf-Süd und weiter dem Raabtal folgend auf der B 68 bis kurz vor Feldbach, wo man, der B 66 nach Nordosten folgend, nach ca. 8 km den Ort Riegersburg erreicht. Der Aufgang zur Burg liegt westlich des Ortszentrums (nur wenige Schritte westlich der Pfarrkirche), der Lift am nördlichen Fuß des Burgbergs, zu erreichen (mit dem Auto) über die B 66 Richtung Norden, wo ca. 500 m nach dem Ortsende, eine eigene Zufahrtsstraße nach rechts abbiegt (Hinweistafel).

GPS-Koordinaten:
N 47.001321° –
E 15.933913° (Burgaufgang),
N 47.006132° –
E 15.933384° (Lift)

So finden Sie das Areal
der ehemaligen Höhensiedlungen

Die weithin sichtbare und eindrucksvoll auf den Resten eines erloschenen Vulkankegels thronende Riegersburg wurde bereits um 1100 errichtet, ihre heutige Gestalt verdankt sie großteils Katharina Elisabeth Freifrau von Galler, der berühmten ‚Gallerin’ (Burgherrin von 1648 – 1672). Als Siedlungsstelle war der 482 Meter hohe und das Umland etwa 200 Meter überragende Riegersburger Burgberg freilich bereits vom Spätneolithikum (Kupferzeit) bis in die Römerzeit von großer Bedeutung, ehe, nach einer ca. 700jährigen ‚Siedlungspause’, auf dem steil abfallenden Felsplateau die mittelalterliche Burg entstand.
 
Die Bedeutung des Riegersburger Burgberges als Siedlungsplatz hatte man bereits seit längerem vermutet, aber erst die Umsetzung des Plans, an großen Teilen der bislang noch unverbauten Flächen des Burgberges Weingärten anzulegen, war der Auslöser zu 1989 und 1990 gemeinsam vom Landesmuseum Joanneum und dem Bundesdenkmalamt durchgeführten archäologischen Notgrabungen.
Im untersuchten Gelände (am Osthang unterhalb der Burg sowie im ‚Kranzlgarten’ westlich des Pyramidentores) konnte eine erste, bis ins Spätneolithikum, in die frühe Kupferzeit (Lasinja-Kultur, 4.300 – 3.900 v. Chr.) zurückreichende Siedlungstätigkeit nachgewiesen werden. Aus der nachfolgenden Bronzezeit hatten sich nur relativ wenige Funde erhalten; erst aus dem Übergang von der späten Urnenfelder- zur frühen Eisenzeit (Hallstattzeit) ließen sich wieder Spuren einer bedeutenden Siedlung nachweisen, die um 800 v. Chr. vermutlich den gesamten Burgberg terrassenartig umgab. Diese wohl zu den bedeutendsten späturnenfelderzeitlichen Höhensiedlungen der Steiermark zählende Siedlung erstreckte sich über ein Areal von rund acht Hektar, wobei die aus Holz errichteten Häuser und Hütten großteils auf künstlich in den Fels gehauenen Podien standen. Unter den zahlreichen Funden (Gefäßkeramik, Reibplatten und -steinen‚ ‚Feuerböcken’, Webstuhlgewichten, Spinnwirteln, Tonspulen, Hornzapfen, ‚Spielsteinen’, Bronzenadeln, -anhängern und -pfeilspitzen, Hüttenlehmstücken, etc.), ließen sich auch verkohlte Pflanzenreste nachweisen, die einen interessanten Einblick in die damalige landwirtschaftliche Produktion gewähren: Neben einfachen Weizenarten, wie Einkorn und Emmer, standen auch Rispenhirse und Linsen als wichtige Kulturpflanzen am Speisezettel. Die letztendlich anscheinend durch eine große Brandkatastrophe gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. zerstörte große späturnenfelderzeitliche Siedlung wurde nicht wiederaufgebaut.
 
Aus den folgenden Epochen der Hallstatt- und Latènezeit (ca. 750 – 15 v. Chr.) wurden nur wenige Streufunde geborgen, wobei aus der relativ kleinen latènezeitlichen Siedlung allerdings seltene ostnorische Silbermünzen stammen sowie – als Unikat in der Steiermark – ein kleines, knapp zwei Zentimeter großes gegossenes Bronzeköpfchen eines schnurrbärtigen Kelten. Umfangreichere Siedlungstätigkeit setzte erst wieder in der Römerzeit ein, wobei sich diese dann allerdings – anscheinend ohne nennenswerte Unterbrechung – bis in die Spätantike nachweisen lässt. Damit handelt es sich hier aber auch um eine der am längsten (vom 1. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr.) durchgehend besiedelten römerzeitlichen Höhensiedlungen der Steiermark!
 
Warum die römische Bevölkerung den doch eher schwer zugänglichen Burgberg als Wohnstätte wählte, anstatt, wie auch anderswo, in bequemere Tallagen zu ziehen, ist nicht geklärt; sicher hingegen scheint, dass sie einer regen Handelstätigkeit nachging. Das lässt sich schon anhand der zahlreichen Münzfunde (allein aus den Grabungen 1989/90 über 30 Stück!) belegen, wobei die letzten bestimmbaren Münzen ein Prägedatum aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. aufweisen. Die Funde, die bei den Ausgrabungen der Jahre 1989/90 zu Tage traten, wurden in der Folge in einer archäologischen Schausammlung auf der Riegersburg im Rahmen des Burgmuseums präsentiert. Diese Schausammlung, die, zusammen mit den Funden aus dem Mittelalter und der beginnenden Neuzeit, einen äußerst interessanten Einblick in die jahrtausendealte Geschichte des Riegersburger Burgberges gewährte, musste bedauerlicherweise 1996 einer Sonderausstellung weichen und wurde auch danach nicht wieder aufgestellt.
 
Dafür erwarten nun drei neue, museumsdidaktisch modern aufbereitete Ausstellungen den kulturhistorisch interessierten Besucher: Im ‚Burgmuseum‘ (eingerichtet in den Prunkräumen) wird die Geschichte der Riegersburg im 17. Jahrhundert präsentiert, während man im ‚Hexenmuseum‘ die äußerst erfolgreiche Steirische Landesausstellung des Jahres 1987 ‚Hexen und Zauberer‘ neu adaptierte. Und im ‚Waffenmuseum‘ lässt sich, anhand von Rüstungen und Waffen (Hieb- und Stichwaffen, Gewehre und Pistolen) vom späten Mittelalter (15. Jahrhundert) bis in die frühe Neuzeit (17. Jahrhundert), über die in dieser Region gewiss nicht immer friedlichen Zeitläufe zwischen Türkenkriegen und Hexenwahn nachsinnen …


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