Steirisches Vulkanland - Archäologie

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der SO-Steiermark

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  24. Archäologische Ausstellung im ‚Schaustall’ in Rannersdorf
(Marktgemeinde Mettersdorf am Saßbach,
Katastralgemeinde Rannersdorf)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:

Die archäologische Ausstellung im ‚Schaustall‘ kann nach telefonischer Vereinbarung ganzjährig besichtigt werden, gerne werden auch Kurzführungen angeboten. Kontakt/Anfragen: Fam. Josef und Silvia Schweigler, Rannersdorf 6, 8092 Mettersdorf am Saßbach.
+43 (0) 3477 3517
+43 (0) 664 4634448
office@trockenblumen.com
Gemeindeamt Mettersdorf:
Tel.: +43 (0) 3477 2301
gde@mettersdorf.com
www.mettersdorf.com

Anfahrt:
Auf der A9 (Pyhrnautobahn) von Graz in Richtung Slowenien bis zur Ausfahrt Vogau/Straß und weiter auf der L 208 Richtung Bad Radkersburg. Kurz vor Weinburg nach links, Richtung Norden, auf die L 213 (Saßtalstraße) abbiegen und dem Saßbachtal folgend über Siebing bis Rannersdorf. Das Museum im ‚Schaustall’ befindet sich an der Landesstraße im nördlichen Ortszentrum von Rannersdorf, Haus-Nr. 6 (Fam. Schweigler).


GPS-Koordinaten:
N 46.797827° –
E 15.706761°

So finden Sie
die Ausstellung

Der im ehemaligen Saustall (daher auch der originelle Name!) des Anwesens der Familie Schweigler in Rannersdorf eingerichtete archäologische Schauraum trägt den Titel ‚5.000 Jahre – Von der Urgeschichte bis zur Römerzeit’. In zahlreichen Vitrinen werden hier (neben einer Verkaufsausstellung von Trockenblumen-Gebinden) Funde von der mittleren Jungsteinzeit bis in die Römerzeit aus der Gegend von Rannersdorf präsentiert.
 
Bei den neolithischen Funden (Steinwerkzeuge wie Beile, Hämmer und Äxte aus hell- bis dunkelgrünem Serpentinit) handelt es sich zum Teil um Lesefunde bzw. Fundstücke aus früheren Oberflächenaufsammlungen ohne genauere Fundangaben. Zum Großteil stammen die Exponate aber aus den 2006 – 2008 durchgeführten Grabungen in der Flur ‚Groggernfeld‘ am nordwestlichen Ortsrand von Rannersdorf, wobei hier vor allem die Objekte, die der sog. Lengyel-Kultur zuzuordnen sind und in die Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr. datieren, besondere Beachtung verdienen: Zahlreiche Fragmente von Keramikgefäßen, z. B. eine Auswahl sog. Buttenhenkel von größeren Töpfen sowie mehrere Tonlöffel mit Tülle (zur Anbringung eines Holzgriffes), aber auch der Fuß einer kleinen tönernen (Götter?)Figur bezeugen die Existenz einer größeren neolithischen Siedlung am Groggernfeld. Und der Fund einer Feuersteinklinge von den Monti Lessini (im Norden Veronas) weist wohl auf damals (vor 6.500 Jahren!) bereits bestehende Handelsbeziehungen hin. Von den zahlreichen römerzeitlichen Stücken stammt eine vollständig erhaltene, elegante kleine Dreifußschale aus dem bei Zehensdorf gelegenen Hügelgräberfeld ‚Haintbrunnholz’ nördlich von Mettersdorf, am westlichen Rand des Saßbachtals (vgl. hier Nr. 23).
 
Auch der Großteil der römerzeitlichen Funde stammt aus der Flur Groggernfeld. Zu sehen sind beispielsweise Amphorenfragmente, ein Tonlämpchen in der eher ungewöhnlichen Form eines Miniatur-Gladiatorenhelms, Fragmente von Glasgefäßen und Terra Sigillata, etliche Münzen sowie ein kleiner Silberlöffel. Schon länger war die am Westrand des Saßbachtals, etwa 300 Meter nordwestlich des Ortskerns von Rannersdorf auf einer Terrasse zwischen zwei Bachläufen gelegene Fundstelle auf dem Groggernfeld unter dem Namen ‚Versunkene Stadt’ bekannt und bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermutete man hier aufgrund von Oberflächenfunden eine römische Villa. Als man bei der Beackerung 2004 auf eine auffällige Konzentration von Mosaiksteinchen stieß, kam es in der Folge zu genaueren archäologischen Untersuchungen, die ergaben, dass die Steinchen von einem nicht mehr in situ befindlichen Mosaikboden stammten. Das über diesem Boden sich erhebende Gebäude aber erwies sich als ein ca. 35 m² großer, in einen längsovalen Grundriss eingefügter oktogonaler Raum, der von zwei schmalen seitlichen Korridoren umgeben war. Ein aus dem Oktogon hinausführender Abflusskanal im Westen und eine dem Eingang im Südosten gegenüberliegende wannenartige Vertiefung legten eine Interpretation als Badegebäude einer größeren villa rustica nahe. Bei den vier quadratisch angeordneten Fundamenten im Inneren des Oktogons dürfte es sich – wegen ihres mit über zwei Metern zu großen Abstandes voneinander – allerdings kaum um Hypokaustpfeiler, also Reste einer Fußbodenheizung gehandelt haben. Eher waren es wohl Fundamente für Stützen, die ein Obergeschoß trugen, wodurch sich das Oktogon vielleicht als ein turmartig die seitlichen Bauten überragender (eventuell von einer Kuppel bekrönter?) Bau rekonstruieren ließe.
 
Die Entstehung der Villa von Rannersdorf erfolgte wohl in der Zeit um 140 n. Chr., wobei sie allerdings schon recht bald, um 180 n. Chr., wieder aufgegeben wurde. Sie blieb nun für etwa 80 Jahre unbewohnt, ehe in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. eine spätantike Besiedlungsphase einsetzte, die, den Funden nach zu schließen, noch bis ins beginnende 5. Jahrhundert n. Chr. andauerte. Bei den Grabungen des Jahres 2008 wurde im Bereich südöstlich des Oktogons ein Pfeilersaal mit drei Reihen von je fünf rechteckigen Pfeilern aufgedeckt, der erst über hundert Jahre nach der Aufgabe des Badegebäudes, zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr., entstand. Seine Funktion war wohl die eines Unterbaus für einen Speicher, wobei solche Getreidespeicher (lat. horrea) in der Spätantike sowohl der Versorgung der Zivilbevölkerung, als auch der Soldaten dienten, die die landwirtschaftlichen Betriebe in diesen immer unruhiger werdenden Zeiten zu schützen hatten. (Der Fund einer spätantiken Gürtelschnalle eines Militärgürtels lässt an die Anwesenheit militärischen Personals im 4. Jahrhundert n. Chr. in Rannersdorf denken.) Die Ausgrabungsstätte auf dem Rannersdorfer Groggernfeld liegt zwar nicht allzu weit vom ‚Schaustall‘ entfernt, eine Besichtigung lohnt aber nicht wirklich, da die untersuchten Flächen aus konservatorischen Gründen nach dem Grabungsende wieder zugeschüttet werden mussten.
 

Folder Archaeologische Sammlung im Schaustall

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